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„Kinder bleiben Kinder“ – trotz Krieg: ukrainischer Botschafter besucht Kinderhilfe-Projekt in Barsinghausen

„Kinder bleiben Kinder“ – trotz Krieg: ukrainischer Botschafter besucht Kinderhilfe-Projekt in Barsinghausen.

Landringhausen. Barsinghausen und die Ukraine verbindet ein besonderes Band. Seit 2008 ist die ukrainische Stadt Kovel die Partnerstadt von Barsinghausen. Aber schon seit Anfang der 1990er-Jahre holt der Verein ‚Kinderhilfe Ukraine Barsinghausen‘ Kinder aus Kovel an den Deister – ursprünglich, um nach dem Unglück in Tschernobyl (1986) Kindern aus ärmeren Verhältnissen einen „Urlaub“ im ruhigen Barsinghausen zu ermöglichen. Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat diese Verbindung noch einmal eine ganz andere Bedeutung erhalten.

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Der Barsinghäuser Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban (CDU) vermittelte am Donnerstag, 26. Juni, einen Besuch des Botschafters Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, bei den Kovel-Kindern in Landringhausen. Der Botschafter ehre damit die jahrelange Unterstützung des Vereins, so Kuban. „Ich danke dem Verein für seine langjährige Arbeit, die den Kindern eine Pause von der Situation in der Ukraine ermöglicht“, sagte Botschafter Makeiev bei seinem Besuch in Landringhausen. Lilli Bischoff, 1. Vorsitzende der Kinderhilfe Ukraine: „Wir möchten den Kindern einfach eine Zeit des Friedens schenken. Viele Kinder haben ihre Väter leider im Krieg verloren.“

Für vier Wochen sind derzeit 22 Kinder in Barsinghausen untergebracht. Sie wohnen im Sportheim Landringhausen. „Ich möchte den Menschen aus Landringhausen danken“, so Bischoff, „sie bringen uns Essen oder grillen hier für uns.“ Kuban ergänzte: „Daran sieht man, dass die Idee von vielen mitgetragen wird.“ Viele Ausflüge haben die Kinder bereits gemacht oder nutzen das Gelände des Sportvereins zum Spielen. Im Terminkalender stand auch ein Eisessen mit Bürgermeister Henning Schünhof. „Es ist eine große Wertschätzung, dass der Botschafter heute hier ist“, sagte Schünhof, bevor sich der Botschafter in das Goldene Buch der Stadt eintrug. „Wir haben uns über die Kinder ausgetauscht und auch über die Hilfstransporte, die Barsinghausen nach Kovel schickt. Dafür hat er sich sehr bedankt.“ Makeiev habe gerade diese Hilfe auf kommunaler Ebene sehr gelobt.

Der ukrainische Botschafter bedauerte die jüngsten Angriffe Russlands: „Erst vor zwei Tagen sind wieder viele Menschen bei Drohnenangriffen gestorben, und die Flaggen hängen auf Halbmast. Anstatt in Friedensgespräche einzutreten, verschärft Russland die Angriffe noch.“ Lilli Bischoff berichtete von Veränderungen der Kinder seit Kriegsbeginn: „Sie sind anders, als die Kinder, die vor dem Krieg kamen, aber wir kommen hier gut zurecht. Am Ende sind Kinder immer Kinder, da ist das Handy auch mal wichtiger als alles andere.“

Die Schatten des Krieges scheinen an diesem sonnigen Tag in Landringhausen weit weg zu sein. Die Kinder singen ein ukrainisches Lied und haben ein Geschenk für den Barsinghäuser Bürgermeister dabei. Dann wird gemeinsam gegrillt. „Wo ist der Ball?“, rief Kuban nach dem Essen. Der war am Sportheim schnell gefunden. Kuban und Makeiev gingen ins Tor, während die Jungen und Mädchen auf dem Platz dem Fußball nachjagten.

Zum Abschluss gab es noch ein gemeinsames Abschiedsfoto auf dem Sportplatz.

Zuvor waren Kuban am Donnerstag und Botschafter Makeiev in der KGS Pattensen, wo viele ukrainische Kinder beschult werden. In einer lockeren Gesprächsrunde unterhielt sich der Botschafter mit den Schülern über die Situation in seinem Land, über Krieg und Frieden, aber auch über die Unterstützung von Schule und Kommune in Pattensen bei der Hilfe für Menschen, die aus seinem Land vertrieben wurden

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