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Stadtbibliothek soll mehr Lesestoff für Flüchtlinge bereithalten

Laatzen.

Mehr Bücher in englischer, arabischer und kurdischer Sprache in der Stadtbibliothek wünscht sich die Gruppe aus SPD, Grünen und Die Linke im Rat der Stadt Laatzen. Falls nötig, soll das Budget der Bibliothek entsprechend angehoben werden. Zusätzlich sollen mobile Ausleihstellen in den Unterkünften in der Hildesheimer Straße und in der Gutenbergstraße eingerichtet und Führungen für Flüchtlinge durch die Bibliothek organisiert werden.

Den Antrag wollte in der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Gesellschaft, Sport und Soziales weder die CDU noch die FDP mittragen. „Deutsch ist bei uns Amtssprache und Lesen in Deutsch kann helfen, unsere Sprache zu lernen“, sagte Olaf Lichy (CDU). Zudem sei es unverständlich, warum die Bücher in die Flüchtlingsunterkünfte gebracht werden sollten. „Die Flüchtlinge können doch auch mit Unterstützung aus den Helferkreisen in die Stadtbibliothek kommen. Das integriert“, betonte Lichy. Die Idee sei nicht, den Flüchtlingen etwas „hinterzutragen“, sagte Lisa Rupp (SPD). Ihr Argument: Mit der fremdsprachlichen Literatur das Angebot der Leihbibliothek den Flüchtlingen bekanntmachen. Deutsch lernen, führte Rupp aus, sei wichtig für die Integration. „Aber wir können die Geflüchteten nicht auf die Sprache reduzieren. Wir nehmen für uns auch in Anspruch, in der Sprache zu lesen, die wir mögen“, sagte Rupp. Außerdem, so erklärten Vertreter der SPD-Grünen-Linken-Gruppe, soll durch das muttersprachliche Leseangebot den Flüchtlingen mehr Freizeitmöglichkeiten gegeben werden.

Die Verwaltung hatte zu dem eingebrachten Antrag der SPD-Grünen-Linken-Gruppe ebenfalls Stellung bezogen. In dem Schreiben steht, dass bereits Bücher in englischer, arabischer und kurdischer Sprache angeschafft werden. Allerdings sei die Nachfrage nach diesem Angebot sehr gering. Während Martin Löhlein (CDU) vermutete, dass kein Bedarf bestünde, weil die meisten Flüchtlinge ein Smartphone hätten, gab Hannelore Stendel (SPD) zu bedenken, dass die Nachfrage so gering sei, weil das Angebot den Flüchtlingen nicht bekannt sei.

Weiter führte die Stadt Laatzen in ihre Stellungnahme aus, dass auf Anfrage bereits Führungen durch die Stadtbibliothek angeboten werden und dass die Einrichtung von mobilen Ausleihstellen mit erheblichem Aufwand verbunden sei. „Wir haben Bedenken, etwas aus dem Boden zu stampfen, das viel mehr Arbeit nach sich zieht als angenommen“, sagte Bürgermeister Jürgen Köhne (CDU) in der Ausschusssitzung.

SPD, Grüne und Die Linke befürworten ihren gemeinsamen Antrag, so dass dieser mit einer Stimme Mehrheit angenommen wurden. Die CDU und die FDP stimmten dagegen.