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Psychologe stuft Angeklagten als gefährlich ein

Region.

Zweiter Verhandlungstag gegen Muharrem C.: Der 29-Jährige soll am 8. Oktober einen Laatzener totgeschlagen haben (wir berichteten).

Heute wurde im Gericht das psychologische Gutachten vorgestellt. Dabei wurde keine tiefgründige Bewusstseinsstörung festgestellt. Auch ein Persönlichkeitstest habe kein "abnormal aggressives impulsives Verhalten" ergeben. Der Angeklagte nimmt seitdem er 16 Jahre alt ist regelmäßig Cannabis und jeden dritten Tag konsumiert er Kokain. Am Wochenende vor dem Vorfall habe er sehr viel Kokain konsumiert, was eine Ursache für eine größere Reizbarkeit sein könnte, wie der Psychologe mitteilte. Kurz bevor sich der Vorfall ereignete, war er nach der Arbeit auf dem Weg, um Geld für Kokain abzuheben. Der Angeklagte zeigt Reue. Er bedauert, was passiert ist, ist sich der Psychologe sicher. Laut seiner psychologischen Analyse gibt es keinen Ansatz dafür, dass der Angeklagte die Tat mit dem Hintergrund oder Gedanken begangen hat, den Fußgänger zu töten. Allerdings ist er nicht davon überzeugt, dass der Täter versucht, mit dem Drogenkonsum aufzuhören. „Ohne Behandlung wird er weiter konsumieren, davon bin ich überzeugt“. „Auch wenn dies seine erste Straftat ist, besteht schon eine Gefahrenstufe, die ich höher schätzen würde, als bei anderen. Dies wird mit weiterem Drogenkonsum nur schlimmer".

Dennoch ist sich der Psychologe sicher, dass der Angeklagte nach der Tat kein besonders schlechtes Gewissen habe. "Ich kenne Patienten, die nach einer solchen Tat komplett verzweifeln. Diesen Eindruck macht er jedoch nicht. Meiner Meinung nach ist diese brutale Auseinandersetzung nicht durch Sachbeschädigung oder Betäubung durch Rauschmittel entstanden. Es hatte wahrscheinlich mit der Ehre zu tun, sie wollten ihren Mann stehen", erklärte der Psychologe. Neben der Anklage wegen Totschlags steht auch eine Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge im Raum. Das Urteil soll morgen fallen.