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Gleichstellungsbericht der Stadt Laatzen - Bürgermeister legt Schwerpunkte und Maßnahmen vor

Laatzen. Maßnahmen für mehr Chancengleichheit in Verwaltung und Stadtgesellschaft, konkrete Handlungsbedarfe und eine Bilanz: Bürgermeister Kai Eggert hat am 18. September den Gleichstellungsbericht dem Rat vorgelegt..

Bürgermeister Kai Eggert betont die Rolle der Stadt als Vorbild: "Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist keine Selbstläuferin - sie braucht klare Ziele, Engagement und den Willen zur Veränderung. Bei der Stadt Laatzen haben wir all dies, denn wir sind fest überzeugt, dass von einer Verwaltung, die chancengleich handelt, nicht nur unsere rund 940 Mitarbeitenden profitieren, sondern auch die rund 44.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Indem wir Gleichstellung in unseren eigenen Reihen vorantreiben, setzen wir ein Zeichen für die gesamte Stadtgesellschaft."

Gleichstellungsbeauftragte Nicole Hendrych erklärt: "In einer Zeit, in der wir zunehmend mit sozialen Ungleichheiten, demografischen Herausforderungen, Klimakrise und Digitalisierung konfrontiert sind, braucht es eine klare Vision für ein solidarisches Zusammenleben. In diesem Bericht dokumentieren wir, wo wir stehen, was wir gelernt haben - und welche Schritte als Nächstes folgen sollten."

Die Verwaltung beschäftigt rund 940 Mitarbeitende, dabei ist der Frauenanteil insgesamt hoch, zugleich dominieren Männer in den oberen Besoldungs- und Führungsebenen. Zentrale Handlungsfelder bleiben die Vereinbarkeit von Beruf und Sorgearbeit sowie transparentere Aufstiegsmöglichkeiten. Die Personalstatistik weist einen Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft von rund 70 Prozent aus, Frauen in Führungsfunktionen liegen unter 40 Prozent, Männer in Teilzeit unter 10 Prozent.

Im Rat der Stadt Laatzen beträgt der Frauenanteil aktuell rund 30 Prozent, in Ausschuss- und Vorsitzfunktionen dominieren nach wie vor Männer. Gesellschaftliche Herausforderungen wie Altersarmut, Pflegebedarf, Bildungsungleichheit, Migration und Gewalt betreffen insbesondere Frauen, Kinder und marginalisierte Gruppen überproportional. Zugleich zeigt der Bericht eine breite Praxislandschaft, die Gleichstellung direkt oder indirekt stärkt - von der Frauenberatungsstelle "Donna Clara" über den queeren Jugendtreff "AndersRoom" bis zur "Präventionskette Laatzen". 

In ihrer Schlussfolgerung unterstreicht Hendrych, es müsse präventiv und systemisch gedacht werden, statt erst zu handeln, wenn es zu spät sei. Kurzfristige Kürzungen gefährdeten langfristig die soziale Stabilität. Kommunen müssten wieder handlungsfähig werden, um soziale Gerechtigkeit aktiv zu gestalten - Gleichstellungsarbeit, soziale Arbeit und Prävention seien dabei keine "Extras", sondern elementare Voraussetzungen einer solidarischen und zukunftsfähigen Gesellschaft.

Der Bericht beinhaltet auch konkrete Maßnahmenvorschläge für die kommenden Jahre. Dazu zählen unter anderem eine bessere Ausleuchtung bislang unsicherer Bereiche im Stadtgebiet, die Berücksichtigung genderinklusiver Sanitäranlagen bei Neubauten sowie sichtbare Zeichen für Vielfalt im öffentlichen Raum wie beispielsweise ein queerer Zebrastreifen oder eine Diversity-Ampel. Ebenso sollen "Zeit" als gleichstellungsrelevante Ressource stärker in Nachhaltigkeitsstrategien verankert, Gleichstellungsthemen verbindlich in Führungskräftefortbildungen ab Teamleiterebene integriert und eine intersektionale Perspektive als Querschnittsaufgabe in allen Bereichen festgeschrieben werden.

Der Gleichstellungsbericht ist online abrufbar unter www.laatzen.de/de/gleichstellung.html.