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Nachhaltigkeit bei der Entwicklung des Gewerbestandortes im Fokus

Wennigsen.

Eine Gruppe Studierender der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst (HAWK) in Göttingen beschäftigt sich derzeit mit der Gewerbegebietsentwicklung in der Gemeinde Wennigsen. Im Flächennutzungsplan sind vor allem an der B217 in Holtensen Gewerbeflächen vorgesehen, zu deren Erschließung es bislang nicht gekommen ist. Im Rahmen einer studentischen Projektarbeit erarbeiten vier Studierende zukunftsweisende Lösungen für die Kommune am Deister.

Der Fokus der studentischen Projektarbeit wird, neben einer Bestandsaufnahme und -analyse der bereits bestehenden Gewerbegebiete in der Gemeinde vor allem darauf liegen, welche Potentiale neu entwickelte Gewerbegebiete heute bieten müssen. Da die Gemeinde Wennigsen (Deister) im Regionalen Raumordnungsprogramm der Region Hannover als Standort für Naherholung und zum Wohnen festgelegt ist, liegt der Schwerpunkt der Untersuchung bei ökologischen und nachhaltigen Branchen und einer entsprechenden Entwicklung. Auch das Thema Digitalisierung muss heutzutage von Beginn an mit auf der Agenda stehen.

Die Gruppe studiert im Masterstudiengang „Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung“, welcher künftige Wirtschaftsförderer ausbildet. Sie wird begleitet von Jörg Lahner. Er ist Professor für Wirtschaftsförderung und Unternehmensführung an der HAWK. „Ich freue mich, dass wir innovative Köpfe gewinnen konnten, sich Gedanken über die Zukunft des Standortes Wennigsen mit all seinen Chancen und Herausforderungen zu machen“, sagt Bürgermeister Christoph Meineke.

Von besonderem Interesse wird der Standort Holtensen sein, da hier bereits eine Reservefläche für eine Vergrößerung des Gewerbegebietes vorgesehen ist. Als Grundlage sind Experteninterviews geplant. Diese sollen unter anderem mit Akteuren der ansässigen Wirtschaft sowie mit Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsexperten geführt werden. Auch die örtliche Wirtschaft ist mit im Boot. Die Wirtschaftliche Interessengemeinschaft Wennigsen (WIG) steuert wichtige Impulse bei. Aufgrund der Corona-Situation musste das Auftakttreffen als Online-Konferenz durchgeführt werden. WIG-Vorsitzender Markus Hugo gab einen Einblick zur Struktur des Wennigser Gewerbes und zu den Bedürfnissen der örtlichen Wirtschaft. Es ist auch eines der ersten Projekte der Wirtschaftsförderin Maike Bormann: „Es ist heute ein wichtiger Standortvorteil, baureife Gewerbegebiete vorzuhalten, da die Erschließung noch zu entwickelnder Flächen oftmals mehrere Jahre dauern kann. Die Projektarbeit kann somit Potentiale für die Gewerbeflächenentwicklung in der Gemeinde aufzeigen.“

Markus Hugo weist darauf hin, dass die WIG mittlerweile bereits seit zwei Jahren die Vermarktung wenigstens eines der drei im Flächennutzungsplan der Gemeinde ausgewiesenen Gewerbegebiete in Wennigsen fordert: Degersen, Büntefeld Holtensen und Evestorf an der B217. „Die Flächen sind für Gewerbegebiete vorgesehen, es fehlt nur an Bebauungsplänen. Es ist erfreulich, wenn es jetzt endlich mit ersten Schritten losgeht. Wenn ein Bäcker keine Brötchen in die Auslage legt, kommt auch niemand, um sie zu kaufen. Deswegen müssen jetzt Bebauungspläne her, wie es auch andere Kommunen in der Region vormachen. Dass wir zuvor untersuchen lassen, was wir in die Auslage legen, ist richtig und sinnvoll. Daher unterstützen wir die Projektarbeit auch so gut es geht.“

Das Projektteam setzt sich aus Sandra Dirnberger, Rolf Gehre, Arne Kaps und Cornelius van Vugt zusammen. Sie befinden sich im 2. Semester des Masterstudiengangs. Bedingt durch die Corona-Pandemie sind sie nicht nur im Rahmen ihrer Vorlesungen derzeit eingeschränkt, auch die Bearbeitung der Projektarbeit ist eine Herausforderung. So müssen die Vor-Ort Gespräche derzeit noch bis zum Ende der Kontaktsperren warten. Die Experteninterviews mit Fachleuten aus ganz Deutschland werden online oder telefonisch geführt. „Trotz Corona und den resultierenden Einschränkungen für die Arbeit sehe ich bei diesem Projekt beste Chancen für eine echte win-win-Situation.“ ist sich Professor Lahner sicher. „Die Studierenden können sich in ihrem zukünftigen Berufsfeld beweisen. Sie erproben ihr Wissen, bringen ein hohes Maß an Engagement und Kreativität ein. Im Gegenzug profitiert die Gemeinde von wertvollen Anstößen für die Weiterentwicklung als Gewerbestandort und behält auf diese Weise auch in Krisenzeiten die langfristige Perspektive im Blick.“

Die Ergebnisse sollen im Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft, Tourismus und Kultur vor den Sommerferien präsentiert und zur Diskussion gestellt werden. Auch im Rahmen der WIG soll das Konzept erörtert werden.