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Leserbrief: Treckerdemos blockieren den Weg für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Archivbild.

Barsinghausen. Frank Roth aus Barsinghausen hat einen Leserbrief zu den Treckerdemonstrationen der Landwirte geschrieben. Mit einer Aktionswoche vom 8. Januar bis zum 12. Januar demonstrierten die Landwirte bundesweit mit ihren Fahrzeugen gegen die von der Bundesregierung geplanten Steuererhöhungen für die Landwirtschaft. Am heutigen 15. Januar ist eine Kundgebung in Berlin geplant..

„Zehntausende Traktoren verheizen viele Millionen Liter billigen Diesels und produzieren tausende Tonnen klimaschädliches CO2. Den teilnehmenden Landwirten scheint der große Schaden für die Umwelt egal, sie können sich nicht mit „Naturerhaltung als Beruf“ schönreden. Wer so leichtfertig mit der Klimaschädigung umgeht, dem kann ich auch ein ehrliches Bemühen um Klimaschutz im Alltag nicht abnehmen.

Wenn ein Landvolk-Funktionär behauptet, dass „ein erstaunlich großer Rückhalt in der Bevölkerung zu spüren war“, dann hat er offenbar bei alten Menschen, bei Familien mit mehreren Kindern, beim medizinischen Personal, bei Pflegedienstlern, Alleinerziehenden und Tafelnutzern nicht nachgefragt, ob die Landwirtschaft so die Steuergelder verprassen und Millionen AutofahrerInnen massiv behindern darf.

Da will ein örtlicher Landwirt die vielen Auflagen der Politik erklären, die fehlenden Perspektiven überforderten ihn. Auch das erstaunt sehr. Meint er etwa die Auflagen (Verbot von Pestiziden, Gülle, Klärschlamm, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Massentierhaltung), die seit 1994 das Trinkwasser für 50.000 Menschen in Barsinghausen und Umgebung sichern oder meint er die Düngeverordnung aus 2020, die im Land der 8 Millionen Schweine ebenfalls dem Grundwasserschutz dient und eine genaue Dokumentation erfordert?

Fast 20 Jahre CSU/CDU-Landwirtschaftsminister unter Merkel haben viele Probleme ungelöst oder verdrängt zurückgelassen. Probleme wie z.B. die Macht der Lebensmittel- Handelsriesen, die die Einnahmen der Landwirte bestimmen. Bisher wurden solche Probleme von der Ampel – selbst mit Riesenproblemen belastet wie keine Regierung zuvor – in den zwei Regierungsjahren nicht zügig zu einem Aufbruch in die Agrarwende geführt. Deswegen aber zum quasi "Volksaufstand" die Stimmung aufzuheizen unter Verwendung von Nazi-Stammtischparolen an Treckern und bei Reden der Verbandsfunktionäre ist unverantwortlich: Das ist braun statt bunt, spielt der rechtsextremistischen AFD in die Karten, die laut ihrem Programm alle Subventionen abschaffen wollen – und das würde kein Bauernhof überleben ...“

Frank Roth 14.01.2024

 

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