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KKW Grohnde geht vom Netz – 1.500 Windräder nötig, um Grohnde zu ersetzen

Quelle: Pixabay.

Region. Am heutigen 31. Dezember um 23.59 endet nach 36 Jahren der Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks (KKW) Grohnde und die Anlage geht in die Nachbetriebsphase. 386 Milliarden Kilowatt Strom hat das KKW seit 1985 produziert. Das kommentiert Niedersachsens Energieminister Olaf Lies wie folgt: „Für die Menschen in der Region, ganz besonders für diejenigen, die dort arbeiten, geht an diesem Freitag eine Ära zu Ende. Dabei bleibt es für mich dabei: der Atomausstieg war eine richtige politische Entscheidung.“.

Lies mahnte in diesem Zusammenhang eine ehrliche Debatte um die künftige Stromversorgung in Deutschland an: „Allein die beeindruckende Zahl, nach der das KKW Grohnde rein rechnerisch rund 15 Prozent der Stromerzeugung Niedersachsens abdecken konnte, zeigt, dass es nicht damit getan ist, sich über die Abschaltung von Kernenergie und bald auch der Kohlekraftwerke zu freuen. Wir müssen die Energiewende jetzt mit aller Kraft vorantreiben. Sonst rennen wir tatsächlich in eine Stromlücke, die wir uns als Industrienation nicht leisten können. Hier blicke ich aber hoffnungsvoll auf die Ergebnisse des Berliner Ampel-Koalitionsvertrages. Wir in Niedersachsen werden unseren Teil beitragen mit einer ambitionierten Novelle unseres Klimagesetzes. Den Weg, wie das für Niedersachsen aussehen kann, haben wir bereits mit unserer Klimaschutzstrategie im Dezember dargestellt.“

Mit Blick auf die angekündigte Kundgebung von Atomkraftgegnern vor dem Kraftwerk in der Nacht von Freitag auf Samstag sagte Lies: „Ich würde mich freuen, wenn man sich nicht nur zum Klatschen vor der Anlage trifft, sondern wir gemeinsam für die Errichtung von gut 1.500 Windkraftanlagen kämpfen. Die brauchen wir nämlich, um allein die vom KKW Grohnde produzierte Strommenge sicher zu ersetzen. Wir wollen die Energiewende, aber wir werden sie auch sehen. Es reicht nicht den Ausstieg aus der Kernenergie zu feiern, um dann bei Windrädern in der Landschaftskulisse und Photovoltaik Anlagen auf unseren Dächern und auf Freiflächen Katerstimmung zu kriegen. Atomkraftgegner von gestern können Verbündete von heute beim Engagement für Erneuerbare Energien sein.“

Lies bedankte sich zudem noch einmal ausdrücklich bei den Mitarbeitern des Kraftwerks: „Dass diese letzten Tage ganz sicher nicht leicht sind, wurde mir in den Gesprächen, die ich vor einigen Wochen vor Ort führen konnte, noch einmal sehr deutlich. Ich habe größten Respekt vor den mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die teilweise bereits viele Jahrzehnte hier Dienst tun, täglich für den sicheren Betrieb der Anlage sorgen und sich mit dem Standort identifizieren. Und auch im privaten Umfeld mussten viele mitunter Anfeindungen ertragen. Das ist unangemessen, denn die Mitarbeiter haben in großer Verantwortung ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands geleistet. Auch diesem Umstand gilt mein großer Dank und tiefer Respekt.“

Lies betonte abschließend, dass mit dem Ende des Regelbetriebes nun die Phase des Rückbaus beginne: „Hier sind wir als Land Niedersachsen in der Pflicht, den flüssigen Ablauf aller Genehmigungsverfahren zu gewährleisten, rechtzeitig für die entsprechenden Lagerungs- und Deponierungskapazitäten zu sorgen und den Rückbau des Kraftwerks zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Das ist ein hoch komplexes Unterfangen. Diesen Weg werden wir nun weiter gemeinsam mit dem Betreiber gehen.“