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Kalihalde: Runder Tisch ohne konkretes Ergebnis beendet

Ronnenberg. Am 22. April hat ein zweistündiges Resümeegespräch des Runden Tisches zur Kalihalde Ronnenberg mit dem Wirtschaftsminister Dr. Althusmann als Videokonferenz stattgefunden. Eine einvernehmliche Lösung für die Zukunft der Halde wurde dort noch nicht gefunden. Es ist zwar Konsens zwischen allen Beteiligten am Runden Tisch, dass ein Handlungsbedarf wegen der festgestellten Versalzung des Grundwassers besteht und die Halde so nicht bleiben kann. Zum Lösungsweg sind die Sichtweisen zwischen der Unternehmerseite und den Ronnenbergern jedoch weiterhin sehr unterschiedlich. .

Die Vorzugsvariante der Bürgerinitiative Ronnenberg Bauschuttdeponie - Nein Danke! (BI) für den weiteren Umgang mit der Halde ist demnach weiterhin der weitere Abtrag. Mit dieser Position ist die BI vollkommen deckungsgleich mit der örtlichen Politik sowie der Stadtverwaltung Ronnenberg. Dieses hat die BI jetzt auch in einem gemeinsamen Abschlussbericht zum Runden Tisch so kundgetan. Der Haldeneigentümer Horizon Immobilien GmbH hält jedoch die geplante Abdeckung mit Bauschutt bis zur Z2-Klasse und einer Endhöhe von ca. 35-40 Metern für den bevorzugten Weg und hält gemeinsam mit der Firma Menke Umweltservice Ronnenberg GmbH unverändert an den Plänen fest, heißt es in der Meldung der BI.

Der weitere Abtrag wäre in einem Zeitraum von rund vier bis sechs Jahren gegenüber einer kalkulierten Bauzeit bei der Menke-Variante von circa 15 Jahren aus Sicht der BI noch vertretbar. Anschließend könnte das freigemachte Areal rekultiviert und möglicherweise bebaut werden. "Und ganz wichtig: Alle Ziele zum Grundwasser und Fließgewässerschutz (Fösse) wären bei dieser Lösung relativ schnell und am besten zu erreichen", erklärt Marc Bierhance, Vorsitzender der BI. Nahezu in die gleiche schnelle Richtung gehen die Abdeckungsvarianten "light" als Kompromissvorschläge der Ronnenberger Vertreter am Runden Tisch. Hierbei würde die Resthalde mit unbelasteten Bodenmaterial (Z0-Klasse) in Höhe von rund zwei Metern nach der Profilierung mit dem vor Ort vorhanden Salzmaterial abgedichtet und dann bepflanzt werden. Auch hier wäre die Umweltverbesserung zügig in circa fünf Jahren in Sichtweite und die Belastungen durch Baulärm, Staub, Schadstoffe und Verschattung zeitlich überschaubar, teilt die BI mit. Aktuell hat die stumpfartige Halde im Südosten eine Höhe von rund fünf Metern und im Nordwesten von etwa 16 Metern.

„Der Runde Tisch war eine gute Basis für den Austausch“, teilte Stefan Entrup, Geschäftsführer Firma Menke, in einer Pressemitteilung des Unternehmens mit, „Wir möchten uns langfristig in Ronnenberg engagieren, Vertrauen aufbauen und mit den Bürgern über die Zukunft der Halde Ronnenberg im Gespräch bleiben. Der Austausch am Runden Tisch war ein Gewinn.“ Mit Blick in die Zukunft sagte Entrup beim Abschlussgespräch: „Der Austausch hat uns darin bestärkt, dass die Abdeckung der Halde Ronnenberg mit Boden sowie die abschnittsweise Begrünung des Bauwerks genehmigungsfähig und die beste Lösung ist. In den kommenden Monaten werden wir gemeinsam mit unseren Fachgutachtern die Planungen weiterentwickeln. In dieser Zeit werden wir selbstverständlich weiter Fragen beantworten und über neue Erkenntnisse informieren.“ Er wiederholte, dass Menke seine bestehenden Dialogangebote ausbauen werde – hierzu würden bereits in den nächsten Tagen neue Grundlagen gelegt.

"Jetzt kommt es auf den Haldeneigentümer an. Die Verantwortlichen dort müssen nun Farbe bekennen und erklären, ob sie gemeinsam mit der Bevölkerung und der örtlichen Politik eine der favorisierten Varianten umsetzen wollen oder nicht", fordert Bierhance. Der Wirtschaftsminister wünscht, dass der gemeinsame Dialog am Runden Tisch fortgesetzt wird. "Die Fortführung macht aber nur Sinn, wenn die Zusage vom Haldeneigentümer für einen der favorisierten Lösungswege kommt. Ein Steigbügelhalter für den Menke-Plan wird die BI definitiv nicht sein. Dann müssen das Planfeststellungsverfahren beim LBEG und ggfs. am Ende Gerichte entscheiden was hier verhältnismäßig ist und den Bürgern, speziell in den Wohngebieten rund um die Halde, in der Sache zugemutet werden kann", fasst der BI-Vorsitzende Bierhance die Situation zusammen.

 

Der Runde Tisch hat 20 regelmäßige Teilnehmer, die das niedersächsische Wirtschaftsministerium, das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), die Region Hannover, die Stadt Ronnenberg und die Fraktionen im Rat der Stadt Ronnenberg, die Gemeinde Weetzen, die Bürgerinitiative, die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), Horizon sowie Menke vertreten haben. Schirmherr des Runden Tisches ist das niedersächsische Wirtschaftsministerium. Es haben seit Juni 2020 bis heute 15 Sitzungen des Runden Tisches stattgefunden. Ziel des Runden Tisches war und ist es noch, eine verträgliche Lösung für die Zukunft der Halde Ronnenberg zu finden. Dabei sollen die Belange des Bergrechtes und des Umweltschutzes sowie die Interessenlagen der betroffenen Bevölkerung unter Einbezug der besonderen Ausgangssituation (Stichwort: Haldenzaun=Gartenzaun zu Wohngrundstücken) gleichberechtigt Berücksichtigung finden.