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CDU: Viele Fragen zur Medizinstrategie 2030 offen - Patienten aus Springe werden selten nach Gehrden gebracht

KRH-Klinikum Robert Koch Gehrden.

Gehrden/Springe/Region. „Mit der Vorstellung der Medizinstrategie 2030 wurde bekannt gegeben, was schon seit Wochen zu hören war. Wir werden uns die Pläne der Klinikum Region Hannover GmbH zu der Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen in der Region Hannover genau anschauen und dann bewerten, ob eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung besonders im ländlichen Raum gewährleistet ist. Fatal ist dabei, dass die Zahlen, Daten und Fakten fehlen, auf denen diese Vorschläge basieren. Seit Jahren fordern wir die Geschäftsführung der Klinikum Region Hannover GmbH auf, die betriebswirtschaftlichen Standortzahlen zu veröffentlichen, bisher hüllt sie sich in Schweigen. Für eine Zusammenarbeit ist diese Transparenz für uns unabdingbar“, so der CDU Fraktionsvorsitzende Bernward Schlossarek..

„Vor dem Hintergrund der fehlenden Datenbasis können keine Standortentscheidungen getroffen werden. Wir fordern Zahlen, aus denen die Entwicklung der Standorte in den letzten sechs Jahren hervorgehen. Nur so können sinnvolle und zukunftsfähige Strategien entwickelt werden. Dabei sind uns die Trends Ambulantisierung und Spezialisierung hinlänglich bekannt. In diesem Kontext ist für uns noch unklar, wie die angedeuteten Privatisierungen an den Krankenhausstandorten Laatzen und Lehrte umgesetzt werden sollen. Es bleibt zu hoffen, dass die Modelle des „Gesundheitscampus“ an den beiden Standorten nicht ähnliche Nebelkerzen sind, wie die ehemalige Notfallambulanz in Springe, die den Verlust des Krankenhauses Springe verschleiern sollte. Unklar ist auch, wie sich die neu erdachte Versorgungsstruktur künftig auf die Rettungsdienste auswirken wird. Diese darf nicht zu Lasten einer unnötigen Verlängerung des Rettungsweges gehen. Hier müsste dringend der Rettungsbedarfsplan der Region Hannover aktualisiert werden“, greift Schlossarek die Inhalte der Strategie auf.

„Gerade die Erfahrung mit der Schließung des Krankenhauses Springe hat gezeigt, dass mittlerweile 60 Prozent der Rettungsfahrten aus der Stadt Springe in den benachbarten Landkreis Hameln-Pyrmont gehen und eben nicht in das benachbarte KRH-Klinikum Robert Koch Gehrden."

„Im Unklaren bleibt bei der vorgestellten Strategie auch, wie der Umbau finanziert werden soll und noch viel spannender, was er kosten wird. Mittlerweile kursiert im Regionshaus das Gerücht, dass die Gesamtstrategie Kosten in Höhe von 500 Millionen Euro verursacht.

Die Klinikum Region Hannover GmbH ist jetzt schon hoch defizitär, und das Defizit wird sich in den nächsten Jahren vergrößern. Dass das Schließen einzelner Standorte nicht zur gewünschten Entlastung führt, wurde bei der Aufgabe des Klinikums in Springe eindrucksvoll bewiesen“, fasst Schlossarek zusammen.

„Für die CDU-Regionsfraktion ist klar, dass wir gewissenhaft dieses Konzept erörtern werden, aber es wird mit uns keine Standortdebatten ohne konkretes Zahlenwerk geben. Wir stehen zu unseren Worten und setzen uns ein für eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung und wollen möglichst viele Kliniken im Umland erhalten. Die Corona-Pandemie hat uns allen sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig eine gute medizinische Infrastruktur ist“, so Schlossarek abschließend.