Tierschutznotfälle am laufenden Band - Tierheim geht der Platz aus

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Barsinghausen. „Die aktuelle Situation im Tierheim bereitet uns große Sorgen“, berichtet Andrea Wildhagen, Schriftführerin vom Tierschutzverein Barsinghausen. Jede Woche erreichen mehrere Anfragen zur Tierabgabe das Heim. Die Besitzer sind verzweifelt, weil z. B. der Hund nach den Kindern schnappt, die Katze überall in der Wohnung markiert und die Kaninchenfamilie immer größer wird. .

„Die Gespräche ergeben leider sehr häufig, dass die Tierbesitzer keine Vorstellung von einer artgerechten Haltung und oft schlichtweg das falsche Tier angeschafft haben. Ratschläge und Tipps werden teilweise völlig ignoriert. Die Tiere sollen einfach nur ganz schnell weg", so Andrea Wildhagen.

Das Kleintierhaus ist seit Wochen komplett belegt. "Aktuell haben wir über 30 Kaninchen, Meerschweinchen, Farbratten und jetzt auch noch einen Nymphensittich", beschreibt Wildhagen die Situation. Hinzu kommen diverse Beschlagnahmungen von Veterinärämtern. „Wir haben gerade sieben Farbratten übernommen, weil die Halterin komplett überfordert war. Insgesamt lebten in der Wohnung fast 30 Tiere und es bestand die Gefahr, dass die Tiere verhungern und verdursten", so Wildhagen.

Ein weiterer Fall machte ebenfalls Schlagzeilen, aber hier konnte der Verein nicht helfen: Im Bereich Hameln-Pyrmont wurden über 100 Kaninchen beschlagnahmt. Die Tiere sind teilweise in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung und viele Weibchen sind tragend. Fast kein Tierheim kann so viele Tiere auf einmal aufnehmen - nur durch gegenseitige Unterstützung kann man die Tiere retten. "Umso trauriger sind wir, wenn wir nicht helfen können, weil uns einfach der Platz fehlt", informiert Wildhagen. Hinzu komme die angespannte personelle Situation. Es fehlt an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern vor allem im Kleintierbereich, die Stellen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes 2022 sind ebenfalls noch vakant und ein Minijob ist auch noch nicht besetzt. Und auch das Hunde- und Katzenhaus ist ziemlich voll. Andrea Wildhagen bringt es auf den Punkt: "Wir fürchten uns vor den Sommerferien."