Bennigsen.
Anstatt sich intensiv um das seit Jahren geforderte Tempo 30 für Bennigsen zu kümmern, beschäftigt sich der Bennigser Ortsrat heute in seiner dritten Sitzung unter Punkt zwölf der Tagesordnung erst einmal mit einem Antrag der SPD: Aufstellung von „Achtung Kinder“-Warnschilder.
Dass die Anwohner in Bennigsen Tag und Nacht Lärm ertragen müssen, weil der Schwerlastverkehr immer mehr zunimmt und es nun auch erste Schäden an den anliegenden Häusern zu vermelden gibt, ist lange bekannt. Iin Bennigsen wächst der Unmut über die Politiker im Ortsrat. Seitdem an der Kreuzung in Gestorf eine neue Ampelanlage installiert wurde, hat sich der Verkehr durch die vor Ort einseitige Straßenführung durch Umleitungen noch einmal erheblich erhöht. Mit Beginn der Rübenernte, die diesjährige Kampagne (über 12.000 Lkw) beginnt Anfang September, wird sich die Situation voraussichtlich nochmals verschärfen.
Schon 2013 forderte der damalige Ortsbürgermeister Hartmut Rieck ein sofortiges Tempolimit von 30 Stundenkilometern für schwere Lastwagen und setzte alle Hebel in Bewegung, um die Menschen im Ort vor Lärm zu schützen. Doch bis heute kamen die Verantwortlichen nicht zu einer Lösung. Dabei wird im Springer Ortsteil Eldagsen als das vorgelebt, was in Bennigsen nicht durchführbar sein soll. Seit 2014 gilt auf der Langen Straße, sie führt mitten durch den Ortsteil, Tempo 30. Erst einmal nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr, als Lärmschutz für die betroffenen Anlieger.
Doch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sieht zurzeit keinen Anlass, für die vom Bennigser Ortsrat geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht auf der Straße Osterland (L 460) und der Hauptstraße (L 402) zu reagieren. Somit kann der Schwerlastverkehr vorerst weiter mit Tempo 50 durch die Landesstraßen in Bennigsen rasen. Man hat zwar vor einigen Monaten wieder eine Verkehrszählung durchgeführt, aber wahrscheinlich auf einem Sonntag, zu unerklärlich sind die Ergebnisse.
Der Bennigser Ortsrat weiß, dass die Belastungen durch den Schwerlastverkehr gerade im Herbst zur Kartoffel- und Rübenernte gravierend sind. Die Mitglieder wissen auch von einigen Anwohnern, deren Häuser durch die vom Schwerlastverkehr ausgelösten Erschütterungen Schaden genommen haben. Sie wissen auch von den Lastwagen, die die Trasse durch Bennigsen gern als Verbindung zwischen Autobahnen nutzten. Eine Tempo-30-Regelung wäre preiswert und ein erster Schritt, um diesen Problemen zu begegnen. Nach Eldagsen und Bennigsen zieht jetzt auch Gestorf und Mittelrode nach – in Bezug auf ein Tempolimit. Fast alle Anwohner fühlen sich äußerst stark durch den Lärm belästigt. Krach macht krank, wie lange sollen die Bürger noch warten? Und was ist mit den Kindern und den älteren Mitbürgern? Dass sie alle nur noch unter Lebensgefahr die Straßen überqueren können, scheint hier im Ort niemanden zu interessieren.
Es wird Zeit für einen gemeinsamen Ortstermin, der schon so oft vorgenommen wurde, aber nie stattfand. Hierzu sollten die Landesbehörde, aber auch die Springer Landtagsabgeordnete Gabriele Kohlenberg, die Polizei und die betroffenen Anlieger der Hauptstrasse und vom Osterland eingeladen werden.