Wunstorf. Ein Minikreisverkehr ist ein innerorts gelegener Kreisverkehr, welcher durch zwei besondere Merkmale heraussticht:
Zum einen weist er eine Breite von 13-22 m auf, wodurch er deutlich kleiner ist, als die typischen Kreisverkehre außerorts. Zum anderen erfolgt aus dieser Größe, dass die Mittelinsel mit ausgepflastert und nicht bepflanzt wird.
Grund dafür ist, dass weiterhin alle größeren Verkehrsteilnehmer, wie zum Beispiel Linienbusse, Müllabfuhr aber auch der Feuerwehr uneingeschränkt am Verkehrsfluss teilnehmen sollen. Aus diesem Grund muss die Mittelinsel in einem Mini-Kreisverkehr zwingend überfahrbar ausgestaltet werden.
Ein Minikreisverkehr wird dann baulich empfohlen, wenn beengte innerstädtische Bereiche vorliegen, aber auch gestalterisch eine übersichtlichere Verkehrsführung für Kraftfahrzeuge, Fahrradfahrer und Fußgänger erzielt werden soll.
Wenn man den ursprünglichen Kreuzungsbereich nochmals verinnerlicht, fällt eine unklare Verkehrsführung auf. Für Ortskundige scheint dies vielleicht erstmal nicht der Fall zu sein, doch gerade für Ortsfremde bürgte der Kreuzungsbereich viele Unklarheiten. Für Autofahrende war die Führung auf der Barnestraße problematisch, da der Straßenraum nur wenig einsichtig war. Vor allem litten aber die Fahrradfahrenden und Fußläufige unter dem veralteten Konzept. Fahrradfahrende waren durch die unklare Verkehrsführung nur wenig geschützt und Fußläufige mussten Umwege nehmen um eine sichere Straßenquerung zu nutzen. Grundlegend erwies sich das Konzept als veraltet und unsicher.
Im Allgemeinen bringt der neue Kreisverkehr Vorteile der Lärmemission mit sich, denn durch den gleichmäßigen Verkehrsfluss entfallen Anfahren und Bremsen. Außerdem verringert sich die Unfallgefahr, da in Kreisverkehren eine eindeutige und bekannte Vorfahrtsregel gilt. Der runde Verlauf zwingt Autofahrer zur Reduzierung der Geschwindigkeit, was die Sicherheit für alle erhöht.
Neben dem motorisierten Individualverkehr, profitieren auch die Radfahrenden von der Umsetzung eines Kreisels. Radfahrende sind durch die bessere Übersicht im Kreisel deutlich sicherer im Straßenverkehr unterwegs. Bessere Sichtbeziehungen ermöglichen es, dass sowohl Kraftfahrzeuge, als auch Fahrräder mittig der Fahrbahn, zeitgleich die Fahrbahn im Mischverkehr nutzen können, ohne, dass gefährliche Überholmanöver getätigt werden können. Die Führungsform des Radfahrenden im Mischverkehr im Kreisverkehr zeigt eine geringe Unfalldichte.
Den vermutlich größten Vorteil durch die Umgestaltung einer unübersichtlichen Kreuzung zu einem Kreisverkehr erhalten Fußläufige und mobilitätseingeschränkte Personen. Durch die neue Strukturierung erhalten fußläufige Verkehrsteilnehmende mehr Aufmerksamkeit und zusätzlich sichere und kürze Querungsmöglichkeiten. Die reduzierte Komplexität ermöglich nicht nur einfache Wegeführung, sondern auch eine barrierefreie. Für zum Beispiel Rollstuhlfahrende oder Menschen mit Rollatoren sind sichtbare abgesenkte Bereiche eingerichtet und für Menschen mit Sehbehinderung taktile Elemente errichtet worden.
Zusammenfassend lässt sich also herausstellen, dass die Errichtung eines Kreisverkehres, oder wie in dem Fall von dem „Barnekreisels“ ein Minikreisverkehr, eine Menge an Vorteilen mit sich bringt, aber schwerpunktmäßig der Punkt Sicherheit im Vordergrund steht.
Zusammengefasst:
Der Barnekreisel ist ein Minikreisverkehr und gemäß geltenden Richtlinien mit einer überfahrbaren Mittelinsel auszuführen. Die anderen drei Kreisverkehre haben einen bis zu 50% größeren Durchmesser und einen damit erheblich größeren Platzverbrauch. Die Untersuchung der Schleppkurven zeigt, dass die Mittelinsel beim Barnekreisel zwingend überfahrbar sein muss, um alle Verbindungen abzudecken. Schleppkurven zeigen im Übrigen nur den Idealfall der Befahrung – sollte ein weniger versierter Kraftfahrer den KVP befahren, kann die Flächeninanspruchnahme auch noch schlechter ausfallen.
Gegen eine Bepflanzung sprechen noch zwei weitere Punkte:
- Der Verlauf von Leitungen unter der Fläche (Konflikt Wurzeln/Leitungen).
- Die Unterhaltung: Die Grünflächen in Kreisverkehren stellen uns insgesamt vor erhebliche Probleme. Können wir nicht maschinell, also vom Fahrzeug aus pflegen/mähen, müssen wir den Arbeits- und Sicherheitsraum sperren, was einer Vollsperrung gleich käme. Wir arbeiten derzeit an einer Lösung für die anderen 3 Kreisverkehre, damit wir den gestiegenen Sicherheitsanforderungen entsprechend arbeiten können.