Gehrden/Hannover. Am 5. Juni wollte eine Theatergruppe des Gehrdener Matthias-Claudius-Gymnasiums (MCG) beim Festival „Jugend spielt für Jugend“ am Schauspiel Hannover teilnehmen, doch dazu kam es nicht. Wie herauskam, schlossen die Veranstalter die Gruppe wegen wiederholt rassistischer und behindertenfeindlicher Äußerungen einzelner Gruppenmitglieder vom Festival aus. Mittlerweile ist auch das Kultusministerium informiert.
„Wir können bestätigen, dass der Schulleiter des Matthias-Claudius-Gymnasiums in Gehrden dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung (RLSB) den Ausschluss der Theatergruppe der Schule vom Festival „Jugend spielt für Jugend“ gemeldet hat“, erklärt Manuela Meyer, Pressesprecherin Kultusministerium.
Der Schulleiter zeigte sich der Sprecherin nach erschüttert über die Vorfälle und habe sich konsequent und unverzüglich mit dem „vollkommen inakzeptablen Verhalten einzelner Beteiligter auseinandergesetzt“. Die Schule, die auch Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist, wird den Vorfall intern aufarbeiten und auf pädagogischer Grundlage über angemessene Maßnahmen entscheiden. „Damit hat die Schulleitung sehr deutlich gezeigt, dass unsere Schulen mit Blick auf Rassismus und jeder Form von Menschenfeindlichkeit eine absolute Null-Toleranz-Politik fahren“, so Meyer weiter zu dem Vorfall.
Das Thema Rassismusprävention sei fest im schulischen Alltag verankert: Die Kerncurricula verschiedener Schulformen enthielten zahlreiche Bezüge zu politischer Bildung, Demokratieförderung und dem kritischen Umgang mit extremistischen Ideologien. Ergänzend dazu griffen Schulen aktuelle gesellschaftliche Themen im Rahmen von Projektwochen, Thementagen oder Arbeitsgemeinschaften auf und böten so Raum für vertiefte Auseinandersetzung. Lehrkräfte würden durch didaktische Materialien und fachliche Beratung dabei unterstützt, diese Inhalte altersgerecht und sensibel in den Unterricht zu integrieren.
„Darüber hinaus ergreifen Schulen zur Stärkung der Demokratiebildung und zur Prävention von Rechtsextremismus vielfältige Maßnahmen – unterstützt durch das Innenministerium und den Verfassungsschutz. Dazu zählen unter anderem Workshops, Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Initiativen wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, so Meyer abschließend, „Der Verfassungsschutz stellt ergänzend Unterrichtsmaterialien und Vorträge zu Themen wie rechtsextreme Symbolik, Rekrutierungsstrategien oder digitale Radikalisierung zur Verfügung.“
Auf weitere Nachfrage beim Kultusministerium und dem MCG ging man nicht darauf ein, um wie viele Schüler aus der Gruppe es sich handelte, noch welche möglichen Konsequenzen der Vorfall für die betroffenen Schüler hat. Auch welche Äußerungen getätigt wurden, erklärten Schule und Kultusministerium nicht.