Lenthe. Fast punktgenau zum Glockenschlag der Dorfkirche in Lenthe trafen sie ein: Andreas Merten und Dirk Sauerborn, zwei Lehrer der Werner-von-Siemens-Realschule Düsseldorf, haben sich auf ihre Räder gesetzt und sind in einer mehrtägigen Tour die knapp 300 Kilometer von Düsseldorf nach Lenthe gefahren – zum Geburtsort des berühmten Erfinders und Namensgebers ihrer Schule.
Der symbolträchtige Zielort wurde nicht zufällig gewählt: Werner von Siemens wurde in Lenthe geboren. Sein Lebenswerk als Erfinder, Unternehmer und Sozialreformer prägt bis heute die Identität der Schule. Mit ihrer Tour wollten Merten und Sauerborn nicht nur ein Zeichen setzen, sondern auch Spenden für schulische Projekte sammeln. Rund 1.000 Euro kamen über den Förderverein der Schule zusammen. Das Geld soll der Courage-AG sowie der anstehenden 65-Jahr-Feier der Schule zugutekommen.
Empfangen wurden die beiden engagierten Pädagogen in Lenthe vom Ortsbürgermeister Jürgen Ermerling, der – wie die beiden Radfahrer – ebenfalls früher bei der Polizei war. Eine unerwartete, aber herzlich betonte Gemeinsamkeit. Nach einem Fototermin am „Zielbanner“ und einer kurzen Verschnaufpause stand ein besonderer Programmpunkt auf dem Plan: ein exklusiver Rundgang durch das Museum im Geburtshaus von Werner von Siemens.
Friedrich von Lenthe, ein bekennender Siemens-Enthusiast und Gutsherr des Oberguts auf dem das Geburtshaus steht, führte persönlich durch die Ausstellung. Er berichtete von Siemens’ Pionierleistungen – nicht nur technisch, sondern auch sozial: Bereits 17 Jahre vor der Einführung der Bismarckschen Sozialgesetze richtete Siemens eine betriebliche Altersversorgung für seine Mitarbeiter ein. Auch als Familienmensch sei er beeindruckend gewesen – Vater von sechs Kindern aus zwei Ehen.
Ein besonderes Anliegen des Besuchs: Die Verbundenheit zwischen Geburtsort und Schulstandort weiter zu stärken. Ortsbürgermeister Ermerling sprach die Einladung aus, künftig auch Schulklassen aus Düsseldorf in Lenthe begrüßen zu dürfen – ein Wunsch, dem Merten und Sauerborn sich mit Begeisterung anschließen.
„In dem ‚Ich will!’ liegt eine mächtige Zauberkraft, wenn es ernst damit ist und Tatkraft dahinter steht“, schrieb Werner von Siemens 1854 an seine Frau Mathilde. Dieses Zitat wurde zum Leitmotiv der Tour – 1400 Höhenmeter, 35 Kilometer Umweg und viele Stunden im Sattel konnten die beiden Lehrer nicht von ihrem Ziel abbringen.
Am Ende stand ein gelungener Spendenritt mit historischem Bezug, viel Herzblut – und einem starken Zeichen für Engagement, Ausdauer und Schulgeist.