Barsinghausen. Genau 25 Jahre ist es jetzt her, dass die Windenergieanlage mit dem Namen „Lieschen“ und dem Kunstwerk „Im Schatten des Windes“ an der A2 bei Bantorf in Betrieb ging. Von den Barsinghäuser Bürgern wurde der Bezug zum Kohlebergbau besonders geschätzt: Der Schatten der Anlage steht genau mittags zur Sommersonnenwende am 21. Juni auf dem „Energietisch“, in den Kohlestücke aus dem heimischen Klosterstollen eingelassen sind. Noch heute weisen zwei Schautafeln auf dieses eindrucksvolle Zusammenspiel von Technik und Kunst hin.
Die Anlage und der Energietisch wurden anlässlich der EXPO 2000 errichtet und an eine Bürgerenergiegesellschaft übergeben. An dieses Jubiläum erinnerten jetzt die Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Jan Pinkernelle und Wilfried Häfele, gemeinsam mit Udo Sahling, Vorstandsvorsitzender von ‚Basche erneuerbar‘, sowie Meike Poutrain aus dem Vorstand des jungen örtlichen Energievereins.
25 Jahre erneuerbare Stromproduktion
Die 1,5-Megawatt-Anlage zählte damals mit ihrer Gesamthöhe von 137 Metern, einer Nabenhöhe von 100 Metern und einem Rotordurchmesser von 70,5 Metern zu den größten Windanlagen in der Region Hannover – und darüber hinaus. Sie war wegen ihrer Bedeutung als Landmarke für die EXPO 2000 im Regionalen Raumordnungsprogramm sogar als Einzelstandort ausgewiesen worden. Der US-amerikanische Künstler Allan Wexler entwarf den Energietisch so, dass der Schatten der Anlage exakt zur Sommersonnenwende den Tisch trifft.
Inzwischen hat „Lieschen“ über 70 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugt. „Das ist ein beeindruckendes Ergebnis“, sagt Jan Pinkernelle, „auch wenn die Windenergieanlage die damalige Ertragsprognose nicht ganz erreicht. Im Verhältnis zu den 90er Jahren gab es einfach ein geringeres Windaufkommen.“
„Wir sind mit der Anlage zufrieden“, ergänzt Wilfried Häfele, „denn sie war für eine technische Nutzungsdauer von 20 Jahren ausgelegt, läuft jetzt schon 25 Jahre und wird sicherlich auch noch einige weitere Jahre laufen und etliche Millionen Kilowattstunden produzieren. Das ist alles Strom, der in den umliegenden Kohlekraftwerken nicht erzeugt werden muss.“ Der eingespeiste Strom wird mittlerweile nicht mehr über das EEG gefördert, sondern vertraglich von einem Stromhändler vergütet, um Großkunden mit Strom zu versorgen, z.B. Mercedes Benz in Bremen.
‚Basche erneuerbar‘ blickt nach vorn
„Auch in Zukunft will ‚Basche erneuerbar‘ über die Potenziale der erneuerbaren Energien informieren und möglichst viele Menschen in Barsinghausen einbinden – sei es als Investoren auf eigenen Dächern oder als Miteigentümer größerer Anlagen,“ so Meike Poutrain, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins verantwortlich zeichnet.
Der Start eines entsprechenden Informations- und Mitmachprogramms ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Es soll Bürgern aller Altersgruppen ansprechen und mitnehmen. „Ob es für Barsinghausen fünf vor oder fünf nach zwölf ist, hängt entscheidend davon ab, wie die vielen vom Rat in den letzten drei Jahren angeschobenen Projekte erfolgreich umgesetzt werden können,“ resümiert Udo Sahling.