Kirchdorf. Das Archiv ist umgezogen, im Dienstzimmer wird ebenfalls schon vieles aussortiert - rein äußerliche Zeichen, dass im Kirchdorfer Pfarrhaus demnächst Pastorin Ute Kalmbach ihren Dienst beendet. Pfingstsonntag, am 8. Juni, um 12 Uhr, beginnt ein Festgottesdienst mit anschließender Feier für alle Interessierten.
„Den ersten Abschied haben mir ganz überraschend schon die Langreder beschert. Als ich dort vor kurzem meinen letzten Gottesdienst feierte, war die Kapelle auf einmal sehr gut gefüllt und spontan gab es noch Grußworte. Eigentlich fehlte nur der Sekt", sagt Ute Kalmbach im Gespräch und freut sich über die Überraschung in der kleinen Kapelle.
Über 32 Jahre, seit November 1992, war sie hier als Pastorin tätig - ihre erste und einzige Pfarrstelle. Ungewohnt, aber für sie eine logische Folge. "Als ich hier das erste Mal in der Heilig-Kreuz-Kirche stand, war ich sofort begeistert von dem Raum, vom schönen Fenster über dem Altar. Und ich konnte ja immer auch meine Aufgaben ändern", erinnert sie sich. So vertrat sie in Vakanzen, war unter anderem auch mit einem Stellenanteil in Leveste tätig, später auch in Egestorf. Zuletzt kam die Bildung der Gesamtkirchengemeinde Barsinghausen hinzu. Und Ute Kalmbach nahm an verschiedenen Weiterbildungen teil. Als Berufsanfängerin wurde sie schon zur Seelsorgerin besonders ausgebildet, sie ist Erzählerin, Kirchenpädagogin und Gottesdienstberaterin. Über zehn Jahre koordinierte sie die Notfallseelsorge im Kirchenkreis und war selbst bei vielen Einsätzen dabei.
Im Ruhestand wird sie auch weiter in Barsinghausen mit ihrem Mann Günter sesshaft bleiben. "Als Kind und Jugendliche habe ich viele Umzüge erlebt, weil mein Vater, der auch Pastor war, die Stelle wechselte. Mein Berufsleben hat sich dann ganz anders entwickelt", sagt sie. Ruhestand und dann? Erstmal mindestens ein Jahr Pause von der Kanzel ist geplant. Zeit haben, auch mal spontan zwei Wochen an die See zu fahren, gern auf die dänische Insel Fanö. Und schon im kommenden Monat startet für die 66-Jährige ein intensiver mehrmonatiger Kurs an der Clownsschule TuT in Hannover. "Das ist seit einer ersten Begegnung mit der Clownswelt 2019 mein 'Ding', meine Leidenschaft. Und ich freue mich sehr, dass ich die Aufnahmeprüfung der Schule bestanden habe und teilnehmen kann", sagt "Clownie", so ihr Name, wenn sie die Clownsnase aufsetzt und mit Luftballons, Seifenblasen oder einem alten Telefon mit Schnur ihre Späße macht. Im Ruhestand will sich Ute Kalmbach wie bisher als Lesementorin für zwei Kinder und im Vorstand von „Barsinghausen ist bunt“ engagieren.
Mit dem Ruhestand Ute Kalmbachs wird die Pfarrstelle nicht wieder besetzt, das Pfarrhaus wird verkauft. Kolleginnen und Kollegen aus der Gesamtkirchengemeinde werden weiter in Kirchdorf und Langreder predigen und – auch das ist mittlerweile langjährige Praxis in Barsinghausen – zu Zentralgottesdiensten einladen. Auch Bestattungen, Trauungen, Taufen und Konfirmationen finden selbstverständlich in Kirchdorf und Langreder statt.