Pattensen. Mit einem festlichen Gottesdienst in der St.-Lucas-Kirche ist Pastorin Carola Timpe am Sonntag, 29. September, nach 30 Jahren Dienst in Pattensen in den Ruhestand verabschiedet worden. In der Feier, die von Musik der Orgel, des Flötenkreises und des Gospelchors umrahmt war, würdigten rund 300 Besucherinnen und Besucher den Dienst ihrer langjährigen Pastorin und gaben ihr zum Dank mehrfach Applaus.
Zuvor hatte Superintendent Andreas Brummer sie in seiner Ansprache als „Pastorin mit Herz, Hirn und Händen“ gewürdigt sowie als einfühlsame Seelsorgerin für alle Lebenssituationen. „Bei den Menschen sein, das war Ihnen wichtig, ganz analog von Angesicht zu Angesicht, den Menschen in die Mitte stellen, hören, da sein,“ sagte Brummer. Zudem hob er ihre herzliche und unverfälschte Art hervor, und fügte lächelnd an: „Wie schön ist das, wenn dann Ihre Augen leuchten und blitzen und es ist, als ob Sie kleine Luftsprünge machen“. Anschließend wurde Carola Timpe von Brummer mit Handschlag entpflichtet und von mehreren Beteiligten gesegnet.
In ihrer Predigt hatte Carola Timpe besonders ihren Wunsch nach Erneuerung in der aktuellen Kirche geäußert. „Die Zahlen rufen nach Wandel“, markierte sie klar. Darum müsse die Kirche mutiger und unkomplizierter als bisher auf die sich verändernden Bedürfnisse der Menschen eingehen. Neben der personalen Zuwendung zum Einzelnen, die weiterhin elementar und unverzichtbar sei, brauche es darum neue Ideen und Formate kirchlichen Lebens, die die Menschen besser da abholen, wo sie sind.
Nach dem Gottesdienst bildete sich eine Schlange mit Menschen, die Carola Timpe zum Ruhestand gratulierten und Geschenke überreichten. Beim anschließenden Empfang lobten Gäste aus Politik, Kirche und Ökumene sowie etliche Weggefährtinnen und Weggefährten ihr Engagement für die Vielfalt unter den Menschen, für den Frieden und für bedürftige Menschen. Hilfesuchenden mit Achtung zu begegnen sei ihr schon im Vikariat erkennbar ein Herzensanliegen gewesen, erzählte ihre frühere Studienkollegin und heutige Hüpeder Pastorin Sabine Stuckenberg. Das sei wie ein Faden, der sich erkennbar auch durch ihre spätere Arbeit gezogen habe. Zudem habe sie klar erkennbar den Auftrag der Kirche auch darin gesehen, „den Mund aufzumachen, Missstände anzuklagen und auf Ungerechtigkeiten hinzuweisen,“ würdigte der Koldinger Kapellenvorstands-Vorsitzende Ole Märtins. Bürgermeisterin Ramona Schumann hob darüber hinaus Timpes Initiativen hervor, die auch politische Relevanz haben, wie die jährliche Andacht zur Reichspogromnacht und das Friedensgebet auf dem Marktplatz.
Die kommenden Jahre will die frischgebackene Ruheständlerin nun mit Reisen verbringen, mit dem Genuss von Kultur, vor allem aber „frei im Wollen frei im Thun, frei im Genießen.“ Dieses Opernzitat von Richard Wagner
prangt auf einem T-Shirt, das sie während des Empfangs unter ihrer Oberkleidung trug, und am Schluss lachend als ihr „Motto für den Ruhestand“ enthüllte.