Pattensen.
Ist Bio das neue Konventionelle? Zur Diskussion über die aktuelle "große Biolüge" lud gestern Abend die Bürgerinitiative Pattensen in den Ratskeller. Als Gäste der Podiumsdiskussion konnte der 2010 gegründete Verein begrüßen: Die Bundestagsabgeordneten Dr. Maria Flachsbarth (CDU) und Dr. Matthias Miersch (SPD) sowie Hans-Joachim Janßen (Agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag), den Geschäftsführer von Bioland Harald Gabriel und den Nordstemmer Bioland-Landwirt Jan Wittenberg. Die Bürgerinitiative wurde auf dem Podium von Wighard Dreesmann vertreten, die Moderation übernahm die 1. Vorsitzende Carola Böse-Fischer.
Anlass, einmal darüber nachzudenken, ob Bio gar nicht mehr Bio ist und warum die Biobranche längst Massenware produziert, war der Plan eines Pattenser Landwirtes, auf fünf Hektar einen Legehennenstall für 12.000 Hühner am Piester Weg zu errichten - "den größten Bio-Legehennenstall der Region Hannover". Dazu Carola Böse-Fischer: "Es war geplant, nur einen kleinen Teil des Betriebes ökologisch zu betreiben und den Rest weiter konventionell. Obwohl so ein Geschäftsmodell der Teilumstellung rechtlich machbar ist, würde es nicht dem gewünschten Bio-Anspruch bei der Eierproduktion gerecht - da der Landwirt auch kein eigenes Futter erzeugt hätte. Jetzt hat es allerdings den Anschein, als ob Jobst Lütgeharm doch komplett auf eine ökologische Arbeitsweise umstellen möchte - was uns natürlich freuen würde". Dazu Pattensens Ortsbürgermeister Günter Bötger: "Das glaube ich erst, wenn ich das sehe". Dafür gab es Beifall von den anwesenden Gästen. Landwirt Lütgeharm war gestern Abend bei der Veranstaltung nicht anwesend.