Springe / Pattensen / Hemmingen / Laatzen / Göttingen / Bovenden / Bühren .
An einer vom Landkreis Göttingen ausgearbeiteten Großübung in Bovenden und Bühren nahmen insgesamt 650 Einsatzkräfte mit circa 120 Fahrzeugen teil. Einheiten der Berufsfeuerwehr Göttingen, der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Göttingen und Osterode, des Deutschen Roten Kreuzes, der Polizei, des Technischen Hilfswerkes, der Bundeswehr und der Rettungshundestaffeln aus Göttingen und Osterode sowie der Regionsfeuerwehrbereitschaft III (RFB III) der Region Hannover arbeiteten insgesamt mehr als 24 Stunden in verschiedenen Bereichen komplexe Einsatzlagen ab.
Die Regionsfeuerwehrbereitschaft III besteht aus Einheiten der Städte Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Springe (diese Städte bilden gemeinsam den Brandabschnitt III der Region Hannover). Unter der Leitung des Brandabschnittsleiters Eric Pahlke verlegten am Freitag vom Sammelpunkt bei der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Ronnenberg insgesamt 28 Fahrzeugen gemeinsam mit dem THW Springe in den Landkreis Göttingen. Nach einem gemeinsamen Abendessen wurden die Zeltquartiere auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Portzwenden bezogen.
Am frühen Samstagmorgen fand zunächst eine Aufteilung der Zugverbände statt. Die Einsatzkräfte und Fahrzeuge der Feuerwehren Springe und Hemmingen verlegten zum Bereitstellungsraum 1 in Bovenden. Pattensen und Laatzen fuhren gemeinsam mit dem THW Springe Bereitstellungsraum 2 in Dransfeld/Bühren an. Die Kameraden der Regionsbereitschaft aus Hannover wurden an diesen Treffpunkten mit anderen Hilfsorganisationen und Feuerwehren des Landkreises Göttingen in taktische Zugverbände integriert.
Insgesamt sah die Lage, welche von Achim Spangenberg (Brandabschnittsleiter-West, Feuerwehr Göttingen) ausgearbeitet wurde, vier Einsatzabschnitte vor. In Einsatzabschnitt eins (Bovenden) wurde ein Großflächenbrand durch Blitzeinschlag am Fernsehturm angenommen. Hier wurden unter anderem die Einsatzkräfte und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren aus Springe und Hemmingen eingesetzt. Eine Wasserversorgung über mehrere Kilometer aus dem Hydrantennetz und offenen Gewässern wurde bis zum Forstgebiet und den technischen Gebäuden am Fernsehturm zur Brandbekämpfung aufgebaut.
Der Einsatzabschnitt zwei sah eine umfangreiche Personenrettung (Massenanfall von Verletzten, ManV) vor. Ein Unwetter hatte massiven Windbruch an einer vielbefahrenen Straße durch ein Forstgebiet bei Bühren verursacht. Fünf Fahrzeuge wurden von herabstürzenden Bäumen erfasst bzw. eingeschlossen. Ein Fahrzeug stürzte einen Abhang hinab. Sieben Personen wurden in ihren Autos eingeklemmt und verletzt. Die Einsatzkräfte mussten sich die Wege zu den Unfallorten mit Motorkettensägen freischneiden. Die Erstversorgung und Rettung der Verletzten gestaltete sich durch die unübersichtliche Lage bzw. den Einsatzort sehr schwierig. Zusätzlich wurde eine Wandergruppe vom Unwetter überrascht und getrennt, auch hier gab es Verletzte in unwegsamen Gelände. Die Rettungshundestaffel musste einen Bereich von circa 20.000 Quadratmetern Waldgebiet absuchen um alle Personen zu finden.
Der Einsatzabschnitt drei befasste sich mit der Zusammenarbeit der Deutschen Bahn und der Feuerwehr Göttingen bei einem angenommenen Zugunglück bei Bovenden.
Einsatzabschnitt vier bestand aus Versorgung und Logistik für alle eingesetzten Kräfte. Hier wurden Feldküchen, Sanitäre Anlagen aufgebaut und Kommunikationszentren für die Einsatzleitung eingerichtet.
In einer ersten Bilanz während der anberaumten Pressekonferenz zog die Einsatzleitung positiv Bilanz und lobte die sehr gute Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen und deren Einsatzkräfte, welchen als ortsunkundige in den einzelnen Einsatzlagen sehr viel abverlangt wurde. Die Befehlskette durch alle Führungsebenen zu den eingesetzten Kräften verlief, bis auf anfängliche Startschwierigkeiten störungsfrei. Es gab glücklicherweise keine Verletzten oder materielle Schäden während des Übungsverlaufes. Landrat Bernhardt Reuter aus Göttingen wies auf die Wichtigkeit solcher Übungen hin. „In Zeiten in denen massive Unwetterlagen, Unfälle und auch terroristische Anschläge jederzeit möglich sind, ist es gut sich auf die funktionierende Zusammenarbeit von ehrenamtlichen, freiwilligen und hauptamtlichen Helfern der Rettungs- und Hilfsorganisationen verlassen zu können.“
Nachdem der Freitagabend noch von Regenschauern geprägt war, wurde der gesamte Übungstag von Sonnenschein begleitet, was zu einer sehr guten Stimmung unter den Kameradinnen und Kameraden führte, welche jedem anzusehen war. Dennoch sind Hilfsorganisationen immer und bei jeder Wetterlage höchst leistungsfähig und für die Sicherheit der Bevölkerung rund um die Uhr verfügbar.
Die Regionsfeuerwehrbereitschaft III kehrte am frühen Samstagabend in Kolonnenfahrt wieder zurück in die südliche Region Hannover. Auch von Seiten der einzelnen Zugführer und des Brandabschnittsleiters wurde die Übung als sehr positiv empfunden.