Arnum. Die geplante Fällung von 21 großen Linden in Arnum in der Hiddestorfer Straße und die öffentliche Informationspolitik hierzu sind laut den Hemminger Grünen inakzeptabel. Bäume prägen das Stadtbild, als Schattenspender und Co² Speicher sind sie wichtiger denn je, um die Folgen des Klimawandels abzumildern, erklären die Grünen.
„Städte leiden zunehmend an Überhitzung und der Erhalt des vorhandenen und vitalen Baumbestandes sichert die Lebensqualität in den Städten für Mensch und Tier. Ein neu gepflanzter Baum kann diese Funktion erst nach vielen Jahren übernehmen, falls er die vielen Hitzesommer, die ihm bevorstehen, überhaupt überlebt“, erklärt ein Sprecher der Grünen. Zudem führten Fällungen, Neupflanzungen und deren jahrelange Pflege erhebliche Kosten mit sich. „All das dürfte inzwischen auch bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV) angekommen sein.“
Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV) hätte die Wurzelproblematik der Bäume viel früher – bereits im Rahmen der Planung – erfassen und einen Erhalt qualifiziert prüfen müssen, so der Grünen-Sprecher weiter. Dass dies nicht geschehen sei, können laut Grünen nur zwei Gründe haben:
- Es wurde unzureichend geplant und wichtige Rahmenbedingungen wurden nicht ermittelt.
- Die Problematik war bekannt und durch fortgeschrittene Planung und Baubeginn wurden bewusst Tatsachen geschaffen, die den Erhalt der Bäume nicht mehr zulassen.
In beiden Fällen werde deutlich: Der Erhalt der Bäume war kein definiertes Ziel der Planung. „Denn wie kann es sonst auch sein, dass der neue Gehweg an derselben Stelle geplant wurde, wo aktuell die großen Wurzeln bereits den Bordstein anheben?“
In der Öffentlichkeit wurde noch bis zur letzten Infoveranstaltung am 22. Mai der Erhalt der Bäume propagiert, erinnern sich die Grünen, „und Varianten zur Befestigung der Baumscheiben durch die Stadt im Fachausschuss vorgestellt.“ Um so erstaunlicher sei es, dass die Stadt bei Bekanntwerden der Fällabsicht eine Rolle rückwärts mache, mit der Begründung, es gehöre sich nicht, dass eine staatliche Ebene die andere in der Öffentlichkeit kritisiere.
„Die Wahrnehmung kommunaler Interessen gegenüber einer anderen Verwaltungsebene ist eine ureigenste Aufgabe eines Bürgermeisters und gelebte Demokratie. Solche Auseinandersetzungen gehören zum Tagesgeschäft in dieser Republik. Auch Hemmingen hat sich schon öffentlich mit der Region über regionalplanerische Vorgaben trefflich gestritten“, so Jürgen Grambeck vom Vorstand der Grünen.
Für den Abschnitt westlich der Straße „Hoher Eschenweg“ sind bisher keine Fällungen vorgesehen. „Angesichts des bisherigen Verfahrens muss jedoch damit gerechnet werden, dass sich hier das Drama wiederholen wird. Es stellt sich die Frage, ob angesichts der bekannten Problematik die Wurzellage an dieser Stelle überprüft wurde und eine Fällung gesichert ausgeschlossen werden kann“, fragt Ulrike Roth vom Vorstand der Grünen.
Die Grünen erwarten nun von der Stadt Hemmingen, die Hemminger Interessen wahrzunehmen und sich für den Erhalt möglichst aller Bäume einzusetzen. Das NLSTBV soll erklären ob und wie ein Erhalt der Bäume oder zumindest einiger der Bäume – ggf. durch die Anpassung der Planung – möglich ist. Dies alles müsse in eine transparente und glaubwürdige Informationspolitik eingebettet sein.
„Hier geht es nicht ‚nur um ein paar Linden‘. Der Umgang mit den alten gesunden Bäumen in Arnum ist ein wichtiges Zeichen, wie wir hier und heute Baum- und Naturschutz leben wollen – und ob es uns wert ist, nochmal umzuplanen, auch wenn das vielleicht komplizierter ist. Denn: Die Kosten sind kein ausreichendes Argument für die Fällungen. Sie werden in beiden Fällen steigen: egal ob umgeplant und geschützt oder gefällt wird“, so Lea Römer, Vorstandsmitglied der Grünen in Hemmingen.