Anzeige
Anzeige
Anzeige

Einbruch: Wie kann man sich schützen?

Kriminalhauptkommissar Michael Fritsch erläutert Maßnahmen zum Einbruchsschutz

Hemmingen.

Das eigene Zuhause gilt als Ort der Geborgenheit und Sicherheit. Ein Einbruch oder auch „nur“ der Versuch eines Einbruches kann dieses Vertrauen nachhaltig zerstören.  Während bei Männern das Sicherheitsgefühl nach einem Einbruch eher angeknackst ist, ist es bei Frauen und Kindern komplett verschoben. „Forscher haben herausgefunden, dass jede vierte Frau, die Opfer eines Einbruches wurde, mit dem Gedanken spielt umzuziehen. Jede fünfte Frau setzt das Vorhaben in die Tat um“, sagt Kriminalhauptkommissar Michael Fritsch. Fritsch arbeitet seit mehr als zwölf Jahren in der zentralen Beratungsstelle „Technische Prävention“ der Polizei Hannover. Am Dienstagabend hat Fritsch einen rund zweistündigen Vortrag zum Thema Einbruchsschutz vor rund 80 interessierten Bürgerinnen und Bürgern in der KGS Hemmingen gehalten.

Der Verlust der Sicherheit behebe sich nicht von allein, betont Fritsch. Jeder könne aber selbst aktiv werden, um sein Zuhause vor Einbrechern zu schützen.  Die Sicherheit, erklärt der Berater, habe verschiedene Bereiche: die bauliche Sicherung, die elektronische Sicherung und das eigene Verhalten.

Bauliche Sicherung: Fenster und Türen lassen sich mit geeigneten Maßnahmen gut sichern. Das gilt auch für Lichtschächte, Rollläden, Keller- und Dachfenster. „Die mechanische Sicherung verhindert rund 75 Prozent der Einbrüche“, weiß Fritsch,

Elektronische Sicherung: Wer eine Alarmanlage einbauen lassen will, sollte unbedingt auf geprüfte Technik achten. Wichtig sei auch eine Aufschaltung an einen Wachdienst. „Was nützt es Ihnen, wenn Sie im Urlaub sind und eine Nachricht auf das Handy bekommen“, erklärt Fritsch.

Eigenes Verhalten: Wer einige Tipps vom Experten umsetze, so Fritsch, schaffe es, sein Haus, seine Wohnung für Einbrecher unattraktiv zu machen. Einige Beispiele: Rollläden und Licht per Zeitschaltuhr steuern, um Anwesenheit zu simulieren. Auch der Fernseher könne so ein- und ausgeschaltet werden. Die Klingel nie abstellen. Denn Einbrecher würden klingeln, um herauszufinden, ob jemand Zuhause ist. „Wird die Tür geöffnet, stellen die Einbrecher oft belanglose Fragen und verschwinden sofort“, erklärt Fritsch.

Und woran kann man einen Einbrecher erkennen? „Gar nicht. Ein Einbrecher sieht nicht so klischeehaft aus wie die Medien ihn beschreiben“, sagt Fritsch. Das 13-jährige Mädchen und den 64-jährigen hüftoperierten Rentner habe er, so Fritsch, als Einbrecher kennengelernt. Das „Lieblingswerkzeug“ des Einbrechers ist der Schraubendreher. Bei einem Druck von 30 Kilogramm entwickelt er eine Hebekraft von rund einer Tonne. Das Brecheisen, die Nummer Zwei der Einbrecher, schafft bereits anderthalb bis zwei Tonnen Hebekraft. Damit lässt sich schon einiges bewerkstelligen. „Nichts ist unmöglich“, sagt Fritsch.

Wie „arbeitet“ der Einbrecher? Tagsüber wird in der Regel in Wohngebieten eingebrochen. Bei rund 80 Prozent der Einbrüche werden per Schraubendreher Fenster und Türen aufgehebelt. Falls das nicht klappen sollte, wird die Scheibe mit einem Stein eingeschlagen. Diese „Technik“ macht bisher 15 Prozent der Einbruchsarten aus. Tendenz steigend.

Am Wochenende und in der Nacht sind Einbrecher eher in Gewerbegebieten unterwegs. Hier kommt auch vermehrt das, im Vergleich zum Schraubendreher, größere Brecheisen zum Einsatz.

Die Polizei Hannover bietet eine kostenlose Vorortberatung zum Thema „Technische Prävention“ an. Voraussetzung dafür ist die Teilnahme an einem Vortrag zum Einbruchsschutz wie er in Hemmingen stattgefunden hat. Vor Ort erstellen die Berater ein Protokoll mit Hinweisen und Tipps, die der Bewohner als Grundlage für Handwerkergespräche und –aufträge nutzen kann. In Anschluss stellt die Polizei eine Plakette aus, die am Wohnobjekt platziert werden kann. „Nachweislich hat die Präventionsplakette auf Einbrecher eine abschreckende Wirkung“, erklärt Fritsch. Die Plakette wurde vom Netzwerk „Zuhause sicher“ entwickelt. Das Netzwerk entstand in Nordrhein-Westfalen auf Initiative von Polizisten. Die zentrale Beratungsstelle „Technische Prävention“ in Hannover ist Mitglied in dem Netzwerk.

www.zuhause-sicher.de